Licht ist alles: So nutzt du Tageslicht wie ein Profi
Du kennst das bestimmt: Du bist an einem traumhaften Ort, dein Motiv sieht super aus – und trotzdem wirkt das Foto irgendwie flach, blass oder überbelichtet.
Die Kamera ist nicht schuld – sondern das Licht.
Denn Licht ist der geheime Star der Fotografie. Wenn du gutes Licht erkennst (und gezielt nutzt), benötigst du keine 5.000-Euro-Ausrüstung. Manchmal reicht ein iPhone – zur richtigen Zeit, am richtigen Ort.
Lass uns gemeinsam schauen, was gutes Licht ausmacht – und wie du damit Fotos zauberst, die du am liebsten sofort ausdrucken würdest.
1. Goldene Stunde – die schönste Stunde des Tages
Die sogenannte „Goldene Stunde“ ist der Zeitraum kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang. Das Licht ist warm, weich und schmeichelt einfach allem – Menschen, Landschaften, Tieren, dir.
Warum das Licht hier so besonders ist:
- Es kommt seitlich, nicht von oben
- Es ist weicher und weniger grell
- Es erzeugt lange Schatten und Tiefe
Tipp:
Wenn du Porträts machst, fotografiere mit der Sonne leicht seitlich hinter dem Motiv. So entstehen tolle Kontraste und ein schöner, warmer Look.
2. Blaue Stunde – Stimmung pur
Die „Blaue Stunde“ kommt direkt nach Sonnenuntergang bzw. vor Sonnenaufgang.
Das Licht ist kühl, bläulich und zaubert eine ganz eigene Stimmung – fast schon filmisch. Besonders schön für:
- Stadtaufnahmen mit Lichtern
- Wasserreflexionen
- Stimmungsvolle Naturfotos
Tipp: Verwacklungsgefahr! Nutze beim Fotografieren in der blauen Stunde am besten ein Stativ oder lehne dich irgendwo stabil an.
3. Harte Sonne = harte Schatten
Mittagslicht klingt zunächst gut – es ist hell, die Kamera kommt ohne Blitz klar.
Aber: Wenn die Sonne von oben knallt, entstehen oft unschöne Schatten im Gesicht, harte Kontraste und ausgebrannte Flächen.
Was tun bei knalliger Mittagssonne?
- Geh in den Schatten (Baum, Hauswand, Zelt – egal, Hauptsache gleichmäßiges Licht)
- Nutze reflektierende Flächen (z. B. helle Wände oder ein Reflektor)
- Nutze gezielt Schatten als Gestaltungselement – z. B. durch Jalousien, Gitter, Blätter
4. Bewölkter Himmel = dein Freund
Klingt langweilig, ist aber großartig:
Wolken funktionieren wie ein riesiger Softbox-Filter – das Licht ist weich, die Farben wirken satter, es gibt kaum harte Schatten.
Perfekt für:
- Porträts
- Food-Fotos
- Pflanzen, Tiere, Deko
- Alles, wo Details und Farben zählen
5. Nutze das Licht, das du hast – kreativ!
Nicht immer hast du die Wahl. Aber selbst schwieriges Licht kannst du kreativ einsetzen:
- Gegenlicht = dramatische Silhouetten
- Streiflicht = schöne Strukturen
- Fensterlicht = weiche Innenporträts
- Kerzen = warme, stimmungsvolle Szenen
Tipp für iPhone und Kamera:
Manuell auf das Hauptmotiv belichten (antippen beim iPhone, Spotmessung bei der Kamera) und ggf. die Helligkeit leicht anpassen. Du bestimmst, was im Fokus steht – nicht die Automatik.
Fazit: Licht macht das Bild
Wenn du das Licht liest wie eine Fotografin, wirst du automatisch bessere Bilder machen.
Du wirst auf einmal „sehen“, wann ein Moment perfekt ist – oder wann du lieber noch 10 Minuten wartest, bis die Sonne tiefer steht.
Und das Beste: Du benötigst keine neue Kamera, kein neues Handy, kein extra Objektiv. Nur offene Augen und ein bisschen Geduld.
Und jetzt bist du dran:
Mach doch mal zwei Fotos vom selben Motiv – eins mittags, eins abends. Vergleich die Wirkung. Und wenn du magst, erzähl mir in den Kommentaren, welche Lichtstimmung du am liebsten magst.
Nächste Woche:
„RAW oder JPEG? Das solltest du wirklich wissen“ – wir räumen auf mit Halbwissen und zeigen dir, wann welches Format Sinn macht. Spoiler: RAW ist nicht immer besser.