Die 5 wichtigsten Regeln für bessere Bildkomposition
Es gibt so Tage, da läuft alles: Du bist unterwegs, das Licht ist perfekt, die Location ein Traum – und trotzdem wirkt das Foto am Ende… na ja. Irgendwie langweilig.
Der Grund ist oft nicht die Technik. Es liegt an der Bildkomposition – also daran, wie du das Bild aufbaust. Wo du dein Motiv im Bild platzierst. Und was drumherum passiert.
Das Gute: Bildkomposition kann gelernt werden. Und zwar ganz ohne Fachchinesisch, Mathematik oder 1.000-Euro-Objektiv.
Hier kommen meine 5 liebsten Bildaufbau-Tipps, die wirklich was bringen – egal, ob du mit dem iPhone oder deiner Kamera fotografierst.
1. Die Drittelregel – Klassiker mit Wirkung
Stell dir dein Bild durch ein Raster aus zwei waagerechten und zwei senkrechten Linien in neun gleich große Felder geteilt vor (viele Kameras und auch das iPhone zeigen dieses Gitter auf Wunsch an).
Und jetzt kommt der Trick:
Platziere dein Hauptmotiv nicht in der Mitte, sondern auf einem der Schnittpunkte.
Warum?
Das Auge mag es spannender. In der Mitte ist alles nett – aber eben statisch. Wenn du z. B. beim Porträt die Augen auf einen Schnittpunkt legst, wirkt das Bild gleich dynamischer.
Tipp: Beim iPhone kannst du das Raster unter „Einstellungen > Kamera > Raster“ aktivieren.

2. Führende Linien – zeig deinem Bild, wo’s langgeht
Führende Linien sind Linien, die den Blick lenken – Straßen, Wege, Zäune, Bahnsteige, sogar Schatten oder Lichtkanten.
Sie helfen dem Auge, sich im Bild zurechtzufinden und erzeugen Tiefe.
So nutzt du sie clever:
Positioniere Linien so, dass sie ins Bild hineinführen – am besten auf dein Motiv zu. Das gibt dem Foto automatisch Struktur und Richtung.
Achtung: Linien, die aus dem Bild herausführen, lenken eher ab. Also lieber rein- als rausziehen.
3. Rahmen im Bild – das Fensterprinzip
Kennst du den Effekt, wenn du jemanden durch einen Türrahmen, ein Fenster oder zwischen Ästen fotografierst? Das ist ein natürlicher Rahmen im Bild – und super effektiv.
Warum das funktioniert:
Der Rahmen lenkt den Blick direkt auf dein Motiv. Gleichzeitig gibt er dem Bild Tiefe und Kontext. Ein Klassiker, der fast immer funktioniert – besonders bei Landschafts- oder Street-Fotografie.
4. Negativer Raum – weniger ist oft mehr
„Negativer Raum“ ist einfach gesagt: Leere Fläche rund ums Motiv.
Also z. B. viel Himmel über einer Person, oder ein Motiv vor einer weißen Wand.
Was das bringt?
Der Blick fällt automatisch aufs Wesentliche. Es entsteht Ruhe im Bild – und oft auch eine gewisse Eleganz. Gerade beim iPhone, das oft automatisch viel scharfstellt, kannst du so gezielt Ordnung schaffen.
Tipp: Trau dich, Platz zu lassen. Ein bisschen Luft kann Wunder wirken.
5. Symmetrie – wenn alles schön ordentlich ist
Symmetrische Bilder wirken beruhigend und stark. Spiegelungen im Wasser, gerade Treppen, perfekt ausgerichtete Gebäude – alles tolle Motive für ein symmetrisches Bild.
Aber Vorsicht: Symmetrie will exakt sein. Wenn du z. B. ein Gebäude frontal fotografierst, achte darauf, dass du wirklich mittig stehst. Ein schiefer Winkel kann die Wirkung sonst schnell ruinieren.
Tipp fürs iPhone: Nutze die Hilfslinien im Raster, um alles sauber auszurichten.
Bonus: Mach dein eigenes Ding
Ja, Regeln sind hilfreich. Aber sie sind kein Gesetz.
Du darfst sie brechen – wenn du weißt, warum. Die Drittelregel ist super – aber ein zentrales Porträt mit leerem Raum rundherum kann genauso stark sein.
Manchmal ist es sogar gut, das Auge zu überraschen.
Fazit: Dein Auge sieht ab heute anders
Wenn du mit diesen 5 Tipps unterwegs bist, wirst du merken: Du nimmst deine Umgebung anders wahr. Du siehst Linien, Rahmen, Raum. Und du wirst automatisch bewusster fotografieren.
Das macht den Unterschied zwischen Schnappschuss und Bild mit Wirkung – und das ist genau der Schritt, der dich als Fotografin wachsen lässt.
Und jetzt bist du dran:
Such dir eine Regel aus und probier sie aus. Zeig mir dein Bild oder schreib mir, mit welchem Kompositionstipp du dich zuerst versuchst.
Nächste Woche:
„Licht ist alles: So nutzt du Tageslicht wie ein Profi“ – wir sprechen über gute Zeiten zum Fotografieren, weiches vs. hartes Licht und wie du auch mit Wolkenwetter tolle Bilder machst.