RAW oder JPEG? Das solltest du wirklich wissen!
Kaum jemand spricht mit so viel Leidenschaft über Dateiformate wie Fotograf:innen.
RAW! JPEG! ProRAW! Und dann noch HEIF! Klingt nach Tech-Talk, ist aber gar nicht so kompliziert.
Heute räumen wir mal auf mit Halbwissen – und schauen ganz locker drauf: Was ist eigentlich der Unterschied? Und was bringt dir welches Format?
Spoiler vorweg: Du musst nicht immer RAW fotografieren, um „echte“ Fotos zu machen. Manchmal reicht auch ein gutes, altes JPEG. Oder dein iPhone.
1. Was ist JPEG?
JPEG ist das Standardformat für Fotos – egal ob Kamera oder Smartphone.
Es ist komprimiert, klein, schnell gespeichert, sofort einsatzbereit.
Vorteile:
- Geringe Dateigröße
- Kann sofort geteilt oder ausgedruckt werden
- Wird direkt von fast allen Geräten erkannt
Nachteile:
- Weniger Spielraum bei der Bildbearbeitung
- Bilddetails gehen bei der Komprimierung verloren
- Wenn’s überbelichtet ist – dann ist es eben überbelichtet
Fazit: Super für Schnappschüsse, Social Media und alle, die nicht ewig nachbearbeiten wollen.
2. Was ist RAW?
RAW ist das digitale Rohmaterial deiner Kamera – also alles, was der Sensor „gesehen“ hat, ungefiltert und unkomprimiert.
Stell dir vor, du backst einen Kuchen – JPEG ist der fertige Kuchen. RAW ist der Teig. Du kannst später noch alles ändern: Geschmack, Farbe, Form – aber du musst eben backen.
Vorteile:
- Extrem viel Spielraum bei Helligkeit, Farben, Kontrasten
- Mehr Details, weniger Datenverlust
- Ideal für Nachbearbeitung (z. B. in Lightroom)
Nachteile:
- Große Dateien (eine RAW-Datei kann 5–10× so groß sein wie ein JPEG)
- Muss immer erst bearbeitet werden – nichts mit „direkt posten“
- Benötigt Software und ein bisschen Know-how
Fazit: Für alle, die das Beste aus einem Foto herausholen wollen – besonders bei schwierigen Lichtverhältnissen oder für professionelle Prints.
3. Was ist ProRAW (beim iPhone)?
ProRAW ist Apples Mischung aus beiden Welten: Die Rohdaten eines RAW-Fotos – kombiniert mit den smarten Bearbeitungen des iPhones (wie HDR, Deep Fusion etc.).
Das bedeutet für dich:
- Mehr Bearbeitungsmöglichkeiten als beim normalen iPhone-Foto
- Trotzdem nicht ganz so roh wie ein echtes Kamera-RAW
- Nur auf iPhones mit Pro-Kamera nutzbar (ab iPhone 12 Pro aufwärts)
Achtung: ProRAW-Dateien sind groß – 25 MB aufwärts pro Bild sind keine Seltenheit.
4. Wann solltest du welches Format verwenden?
Situation | Format-Tipp |
---|---|
Urlaubsschnappschüsse | JPEG |
Social-Media-Posts direkt vom Handy | JPEG oder HEIF |
Porträt-Shooting bei schönem Licht | RAW |
Sonnenuntergang, Gegenlicht | RAW |
Produktfotos, Food-Fotografie | RAW |
Kindergeburtstag im Garten | JPEG reicht völlig |
iPhone mit ProRAW-Unterstützung | ProRAW, wenn du nachbearbeiten willst |
Deine Kamera, deine Entscheidung. Du kannst auch im RAW+JPEG-Modus fotografieren – dann bekommst du beide Versionen gleichzeitig. Praktisch zum Vergleichen.
5. Mein persönlicher Workflow (vielleicht auch deiner bald)
- Mit dem iPhone? → JPEG (außer bei speziellen Szenen → ProRAW aktivieren)
- Mit der Sony Alpha 6600? → RAW für alles, wo ich nachbearbeiten will, sonst JPEG
- Für Blogfotos? → Meistens RAW
- Für spontane Momente unterwegs? → JPEG – schnell, leicht, reicht
Fazit: Nicht entweder – sondern situationsabhängig
Du musst dich nicht für immer entscheiden. Beide Formate haben ihre Berechtigung.
Wichtig ist: Du weißt jetzt, was sie können – und wann welches für dich sinnvoll ist.
Und jetzt bist du dran:
Wie fotografierst du bisher – RAW, JPEG oder hast du es noch nie bewusst eingestellt? Schreib es mir gern in die Kommentare.
Nächste Woche:
„10 typische Anfängerfehler – und wie du sie ganz einfach vermeidest“ – mit Beispielen, Schmunzlern und vor allem: Lösungen.